24/07/2025 0 Kommentare
Mittendrin statt nur dabei: Lokalpolitik in der Gustav-Adolf-Kirche
Mittendrin statt nur dabei: Lokalpolitik in der Gustav-Adolf-Kirche
# Gemeindeleben

Mittendrin statt nur dabei: Lokalpolitik in der Gustav-Adolf-Kirche
Als Kirchengemeinde in Innenstadtlage bringt die direkte Anbindung an den Bahnhof Jungfernheide viele Vorteile mit sich: Gottesdienst- oder Konzert-Besucher*innen können uns gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Doch das Bild am Bahnhof hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschlechtert. Genau darum ging es bei der Anwohnerversammlung, die bei uns in der Kirche Ende Juli stattfand. Initiiert wurde die öffentliche Diskussion vom Bezirksverordneten Nico Kaufmann und Bundestagsabgeordneten Helmut Kleebank (beide SPD). Dem Aufruf zum Dialog waren viele gefolgt: stellvertretend für ca. 150 Teilnehmer*innen schilderten über 20 Anrainer*innen die Erfahrungen am Bahnhof Jungfernheide. Unter den Redner*innen waren u.a. Oliver Neick als Vertreter unserer Gemeinde, die Leiterin unserer evangelischen Kita, der Stadtteilkoordinator der Dorfwerkstatt, eine Vertreterin des Gottfried-Keller-Gymnasiums und viele betroffene Anwohner*innen.
Es wurden verschiedene Probleme benannt: Müll, Rattenbefall, mangelhafte und defekte Beleuchtung, Alkoholismus, Drogenkonsum, Lärmbelästigung, Fäkalien. Es wurde berichtet von Wildpinklern vor der Kita, vom Umweg über den Mierendorffplatz aus Angst vor den Begegnungen auf dem Bahnhofsvorplatz, von Spritzen auf dem Spielplatz am Bahnhof und von schlaflosen Nächten durch grölende Betrunkene.
Für Lösungen bedarf es jedoch das Handeln vieler verschiedener Akteure: die Deutsche Bahn, den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, die BSR, die Stromnetz Berlin GmbH und das Ordnungsamt, um nur einige zu nennen. Eine große, umfassende Lösung im Rahmen des Bahnshofsumbaus zur Anbindung von Tram und Siemensbahn ist jedoch nicht vor 2029 realistisch. Daher wurden v.a. kleine, schnell umsetzbare Lösungen gesammelt wie z.B. mehr Mülleimer, häufigere Reinigungen, bessere Beschilderungen der Toiletten, das Wiederbeleben des Spielplatzes für Kinder, höhere Polizeipräsenz, Verlegung der Haltestelle des Busses 410. Doch nicht nur das Bekämpfen einzelner Symptome wird das Problem lösen. Um nachhaltige Verbesserungen zu erreichen, muss den Menschen geholfen werden, die den Bahnhof so strapazieren: es braucht Sozialarbeiter zur Unterstützung von Drogenabhängigen, es braucht nachhaltige Lösungen für die prekären Zustände in der Flüchtlingsunterkunft Tegel, es braucht die Sensibilisierung aller zum achtsamen Umgang mit Hinterlassenschaften.
Am Ende war klar: die Versammlung war erst der Anfang. Ein Auftakt zur Bündelung der Interessen der Anwohner, um mit einer gemeinsamen Anstrengung Druck auf die verschiedenen politischen Akteure aufzubauen. Dabei wollen wir unseren Teil dazu beitragen, dass dies gelingen kann.
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