Leitbild der Kirchengemeinde Charlottenburg-Nord
Wir – haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Evangelischen Kirchengemeinde Charlottenburg-Nord – haben das folgende Leitbild entworfen. Wir entwerfen damit ein Bild, von dem wir uns bei unserer Arbeit und in unserem Leben als Kirchengemeinde leiten lassen wollen. Nicht den Zustand unserer Gemeinde beschreiben wir also, sondern Ziele und Aufgaben, auf die wir uns geeinigt haben und denen wir gemeinsam näher kommen wollen.
1. Wir sind Teil der Kirche der Welt
und fühlen uns als eine Gemeinde unter vielen auf der ganzen Erde. Mit der ganzen Christenheit wollen wir Zeugen der Menschenfreundlichkeit Gottes sein, die in Jesus Christus Gestalt annahm, und für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung wirken. Wir leben in Partnerschaft und Austausch mit anderen Religionen.
2. Wir sind evangelische Kirche
und sind geprägt durch ihre reformatorische Tradition. Wir wollen die Tradition lebendig halten, wo sie sinnvoll und gut ist, sie befragen, ob sie unserer Situation und den Herausforderungen unserer Zeit angemessen ist, und sie gegebenenfalls hinter uns lassen, wenn sie uns behindert. Wir hoffen und beten und arbeiten dafür, dass Trennungen zwischen Kirchen überwunden werden und alle Kirchen gemeinsam Gottes Liebe bezeugen und das Heilige Abendmahl feiern können. Wir freuen uns über die intensive Zusammenarbeit, die gemeinsamen Gottesdienste und Veranstaltungen mit unserer katholischen Nachbargemeinde und den Schwestern des Karmel-Klosters Maria Regina Martyrum und wollen diesen Weg weitergehen.
3. Wir sind evangelische Gemeinde in Charlottenburg Nord – zwischen Laube, Hochhaus und Gedenkstätte.
Wir arbeiten in unserem Stadtteil und für seine Menschen. Menschen verschiedener Generationen, Nationalitäten, Weltanschauungen und Lebenssituationen treffen sich zu Gottesdiensten und vielfältigen Gruppen und Veranstaltungen. Durch die Nähe zur Gedenkstätte Plötzensee fühlen wir uns in besonderer Weise der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus, dem Widerstand gegen Terror und Gewalt und der Wahrung der Menschenrechte verpflichtet. Deshalb wollen wir gemeinsam mit unseren katholischen Geschwistern zu Mitmenschlichkeit und Toleranz beitragen.
4. Wir schaffen einen Lebens- und Lernort,
an dem wir die Botschaft Gottes, wie wir sie im Alten und Neuen Testament finden, kennenlernen, verstehen, vermitteln und leben wollen. Dazu laden wir alle ein, die dabei mitmachen wollen.
5. Wir setzen uns ein und handeln
für Menschen, solange sie ihre Interessen nicht ausreichend selbst vertreten können. So engagieren wir uns für alte Menschen und Jugendliche, betreuen Kinder in unseren Kindertagesstätten, unterstützen Projekte in der sogenannten Dritten Welt und der Obdachlosenarbeit in unserem Kirchenkreis. Wir bemühen uns um Integration unterschiedlicher Menschen und Gruppen.
6. Wir arbeiten in der Kirchengemeinde
eigenverantwortlich in verschiedenen Bereichen, ohne dabei die anderen Bereiche und die ganze Gemeinde aus dem Blick zu verlieren. Wir entwickeln selbstständig die Konzepte für unsere Arbeitsbereiche und setzen diese um. Dabei nehmen wir die anderen wahr und ernst. Damit aus Eigenständigkeit keine Vereinzelung wird, bemühen wir uns um Koordination in den verschiedenen Gremien der Gemeinde.
Beschlossen am 5. April 2004